Der Herr der Ringe

Drei Ringe den Elbenkönigen hoch im Licht,
Sieben den Zwergenherrschern in ihren Hallen aus Stein,
Den Sterblichen, ewig dem Tode verfallen, neun,
Einer dem Dunklen Herrn auf dunklem Thron
Im lande Mordor, wo die Schatten drohn.
Ein Ring, sie zu knechten sie alle zu finden,
Ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden
Im Lande Mordor, wo die Schatten drohn.

Hallo Leute!
Einige von Euch werden die obigen Zeilen wohl kennen, manche vielleicht nicht.
Sie stammen aus John Ronald Reuel Tolkiens "Der Herr der Ringe".
"Der Herr der Ringe" (im folgenden mit HdR abgekürzt) war der Höhepunkt Tolkiens Schaffens und zugleich sein umfangreichstes Werk. Dabei ist allerdings zu bemerken da� der HdR kein selbstständiges Werk darstellt. Es stellt eigentlich nur das gro�e Finale Tolkiens Lebenswerkes dar.
Tolkien hat schon als Kind damit begonnen eigene Wörter und Alphabete zu erfinden. Das schlägt sich auch in seinen Werken nieder: Fast jedes Volk von Mittelerde hat seine eigene Sprache, unter den Elbenstämmen existieren sogar verschiedene Dialekte. Da wundert es kaum, daß Tolkien Sprachwissenschaftler (an der Oxford University) wurde.
Jedoch ist es nicht nur diese (an sich schon gigantische) Leistung alleine, die Mittelerde so faszinierend macht. Mittelerde hat seine eigene Geschichte und Geographie. Es existieren wunderschöne Karten von Mittelerde (z.B. im Buchhandel erhältlich), ausserdem existiert auch mindestens ein "Historischer Atlas von Mittelerde", den ich leider nicht besitze.
Allerdins würde es den Rahmen dieses Artikels bei weitem sprengen, wenn ich n�her auf die speziellen Gegebenheiten Mittelerdes eingehen würde. Es sei nur so viel gesagt, da� die Geschichte der Elben und der anderen Völker überwiegend im Westen bzw. im "Nahen Osten" Mittelerdes stattfindet.

Ich werd hier kaum darum herumkommen, Euch ein wenig mit der Vorgeschichte des HdR zutexten zu müssen.
Also gut, alles begann mit Eru, dem Einen, der immer war und immer sein wird.
Er schuf die Ainur, die Sprößlinge seiner Gedanken. Diese wiederum erschufen die Welt. Doch ein Ainur, Melkor, wollte mehr Macht als alle anderen haben: Kurz gesagt:er wurde der Böse. Die genaue Geschichte ist im Silmarillion (siehe unten) nachzulesen. Melkor, der später Morgoth hie�, hatte einen Diener namens Sauron. Sauron wiederum wurde, nachdem Morgoth aus dem Weltentor gestossen wurde, zum Oberbösewicht schlechthin...
Sauron schmiedete sich einen Ring, der dem jeweiligen Träger gewisse Mächte verlieh, z.B. machte er den jewiligen Träger unsichtbar. Dieser Ring wurde Sauron von Isildur, einem Menschen aus Westernis, mitsamt Finger abgeschnitten. Isildur, der sich den Ring bei seiner Flucht vor Orks überstreifte wurde beim durchschwimmen des Anduin unsichtbar, aber er verlor den Ring, der fest auf seinem Finger saß, wurde sichtbar und von den Orks entdeckt und mit Pfeilen getötet. Das Problem f�r den Ringtgträger ist nämlich, da� der Ring selbst entscheidet, wer ihn tragen soll und wer nicht. Also löste er sich von Isildurs Finger und so konnte Isildur getötet werden. So blieb der Ring viele Jahre auf dem Grund des Anduin verschollen, bis er eines Tages von einem Hobbit gefunden wurde. Sein Name war Deagol, und Deagol hatte einen guten Freund, Smeagol, der an jenem Tag Geburtstag hatte. Smeagol allerdings erachtete den Ring als sein Geburtstagsgeschenk, aber Deagol wollte den Ring nicht hergeben, und Smeagol tötete Deagol. Von nun an veränderte sich Smeagol, er wurde ab jetzt Gollum genannt, und da er von seinen eigenen Familienangehörigen verachtet wurde, zog er sich in eine Höhle im Nebelgebirge zurück. Dort vegetierte er Jahrelang vor sich hin, er mergelte aus und wurde scheu vor der Sonne, was auch wieder auf den Ring zurückzuführen war.
Eines Tages, während seines gro�en Abenteuers (siehe "Der kleine Hobbit") kreuzt Bilbo Beutlin in der Höhle Gollums auf. Dieser hat zu dem Zeitpunkt nicht den Ring am Finger und war somit sichtbar. Nach einem (fiesen) Rätselspiel ergreift Bilbo die Flucht, der kurz zuvor den Ring auf dem Höhlenboden gefunden hatte, und dabei streifte er sich den Ring über. So floh Bilbo mit dem Ring, und der Ring hatte zum ersten mal Macht über ihn.

Nun war der Ring Saurons also in Bilbos Besitz. Das sollte auch bis zu Bilbos 111. und Frodos 33. Geburtstag, mit dem er mündig wurde, so bleiben.
An diesem Tag (es war der 22. September) startet auch die Handlung des HdR.
Die feudale Geburtstagsfeier der beiden Beutlins endet mit einem seltsamen Geschehniss:
Bilbo verabschiedet sich während seiner Dankesrede von seinen Gästen: und was passiert? Richtig: er verschwindet auch prompt! Warum? Genau: Er hat den Ring benutzt...

Kurz nachdem Bilbo (natürlich unsichtbar) das Festzelt verlassen hatte begab er sich ein letztes mal in sein Heim zur�ck, um Frodo den Rin zu �bergeben. Aus den bekannten Gr�nden war das f�r Bilbo auch fast unm�glich (der Ring entschiedet ja selbst, wer ihn tragen soll), und so konnte war es Gandalf zu verdanken, da� der Ring doch noch an Frodo �berging.
Noch am selben Abend verlie� Bilbo Hobbingen und er machte sich wieder in Richtung Nebelgebirge auf.
Im Laufe der nächsten acht Jahre, die Frodo glücklich im Auenland verbrachte, kam Gandalf ab und zu zu Besuch, aber er blieb nie lange. Dann vergingen neun Jahre, in denen Frodo keinen Besuch mehr von seinem Freund empfing.
Doch dann erschien Gandalf wieder im Auenland. Bis zu diesen Tagen wu�te Frodo noch nicht viel über seinen Ring, doch Gandalf brachte schlechte Nachrichten mit.
Sauron suchte wieder nach dem Ring, denn in ihn war ja ein Gro�teil Saurons Macht übergegangen. Nachdem er den Ring verloren hatte zog er sich in den Düsterwald zurück. Doch nach einer Atempause kommt der Schatten immer wieder, und er hat eine neue Gestalt und neue Pläne, und mit diesen neuen Plänen zog er wieder nach Mordor. Durch Gollum wußte er von der Existenz der Hobbits und er wußte auch wer den Ring besaß, ein Hobbit namens Beutlin.
So berichtete Gandalf Frodo, daß Frodo von nun an in Gefahr sei, da die Neun (die sterblichen, ewig dem Tode verfallen) früher oder später wieder umgehen würden, um nach dem Meister-Ring zu suchen und ihn ihrem Herrn zu bringen, damit dieser genug Macht hat um die Völker des Westens zu seinen Sklaven zu machen.
Da aber niemand in der Lage ist den Ring zu zertrümmern oder ihn zum schmelzen zu bringen (Weder die Zwerge noch Drachen) musste der Ring in die Feuer des Orodruin geworfen werden. Der Orodruin ist der Berg in dessen Feuer der Ring durch Saurons Hand geschmiedet wurde. Nun ja, dieser Berg liegt aber leider mitten in Mordor, also quasi vor der Haustür Saurons. So kommt es dann, das Frodo sich im Herbst, am 22. September, seinem Geburtstag, auf nach Mordor macht, um den Ring zu vernichten. Doch er geht nicht allein, mit ihm geht sein Gärtner Samweis Gamdschie, genannt Sam, der das Gespräch zwischen Gandalf und Frodo belauscht hatte, und von Gandalf zu Frodos Diener und Gefährten auserkoren wurde. Bis zu den Grenzen des Auenlandes, wo Frodo ein Haus gekauft hatte (sein altes Haus hatte er verkauft, damit seine Abreise noicht so auffiel) wurde er noch von drei anderen Hobbits begleitet, von Fredegar Bolger, genannt Dick, Peregrin Tuk, genannt Pippin und Meriadoc Brandybock, genannt Merry. Merry und Dick brachten die Möbel in das neue Haus Frodos, von dem die Hobbits im Auenlamnd ja denken sollten, Frodo wolle bald dort einziehen. Pippin, Sam und Frodo hingegen begaben sich zu Fu� auf den Weg dorthin (Merry und Dick hatte Wagen mit Ponys). An dem Abend als die drei Hobbits sich auf den Weg machten, wären sie fast schon einem schwarzen Reiter (einem der neun) über den Weg gelaufen, doch sie hatten Glück und waren schon weg. Während ihrwer Wanderung zu Frodos neuem Haus wären sie fast zwei mal von einem schwarzen Reiter erwischt worde, doch einmal konnten sie sich noch rechtzeitig verstecken, ein anderes Mal waren sie in der Nähe von Elben, in deren Nähe sich der schwarze Reiter nicht traute.
Als sie schließlich in Frodos neuem Haus angekommen waren, wollte Frodo gleich am nächsten Morgen weiter, doch da Sam die wahre Geschichte seinen Freunden erzählt hatte, wollten diese Frodo nicht alleine gehen lassen. Und so begab es sich dann, daß alle ausser Dick, der Frodos Haus bewohnen sollte damit es nicht auffiel, das Frodo das Auenlamnd verlassen hatte, mit Frodo die Grenzen des Auenlandes überschritten.
Ihr Weg führte sie durch den alten Wald, in dem die Hobbits sich fast verlaufen hätten und dann fast umkamen. Doch der sonderbare Tom Bombadil rettete die Hobbits und er nahm sie mit in sein Haus, wo sie seine noch sonderbarere und wunderschö,ne Frau kennen lernten. Nachdem die Hobbits den alten Wald verlassen hatten kamen sie auf den Hügelgräberhöhen in die Gefangenschaft von Grabunholden, doch Tom Bombadil rettete sie auch dieses Mal.
So ging ihre Reise weiter, und in einem Gasthaus in Bree, einem Ort der von Hobbits und Menschen bewohnt wurde, machten sie die Bekanntschaft von Aragorn, dem Waldläufer, der in Bree nicht sehr beliebt war. Doch in einem Brief von Gandalf, der Frodo von Butterblume, dem Gadstwirt, übergeben wurde, wurden die Hobbits darüber aufgeklärt, daß sie mit Aragorn gehen, sollten. In der selben Nacht wurde auf die Hobbits ein Anschlag verübt, und so zogen sie am nächsten Morgen gleich mit Aragorn weiter. Dieser begleitete sie nach Bruchtal, dem vorläufigen Ziel ihrer Reise. Dort trafen sie auch Gandalf wieder, der ja eigentlich schon vom Auenland aus mit den Hobbits gehen wollte.
In Bruchtal schließlich findet der Rat von Elrond statt. Während dieser Zusammenkunft werden dem Ringträger (Frodo) seine Gefährten gegeben:

Die drei Hobbits Sam, Merry und Pippin

Der Zauberer Gandalf

Boromir, der älteste Sohn des Truchseßes von Gondor, ein Mensch

Der Waldläufer Aragorn, ein Mensch aus Westernis

Gimli, ein Zwerg

Der Waldelb Legolas

Gemeinsam machen sich die Gefährten auf den Weg über das Nebelgebirge, zu dessen Füssen Bruchtal liegt. Zuerst versuchen sie es über den Berg Caradhras. Doch als dies wegen einem Schneesturm misslingt, nehmen sie den Weg durch die verlassene Zwergenstadt Moria, die unter dem Nebelgebirge liegt. In Moria kommt es zum ersten gro�en Kampf der Gemeinschaft mit Orks und Balrogs. Einer der Gefährten kommt dabei ums Leben.
Als sie die Ostseite des Nebelgebirges erreicht haben und somit auch Moria verlassen hatten, kamen sie nach Lorien, wo sie von den Elben Celebrant und Galadriel veersorgt werden.
An den Raurosfällen wird die Gemeinschafft nach einem Überfall der Orks getrennt, und jeder geht seinen eigenen Weg...

So, damit wären wir gerade erst am Ende des ersten Bandes (derer es drei gibt) angelangt. Ich denke, es wäre zu viel, wenn ich hier die gesamte Handlung erklären würde, da ich glaube im obigen Text schon zu viel geschrieben zu haben.

Ausser dem HdR gibt es noch einige andere Werke Tolkiens, die ich hier mal kurz beschreiben möchte:

(Alle Bücher Tolkiens sind in Deutsch beim Klett-Cotta Verlag erschienen)

Der Herr der Ringe:
Dreibändiger Roman, zusammen ca. 1150 Seiten. Dieses famose Werk ist so unglaublich, es lässt sich kaum in Worte fassen (Das ist natürlich meine persönliche, subjektive Meinung). Story siehe oben.
ISBN: 3-608-95211-X
(Band 1: 3-608-95212, Band 2: 3-608-95213, Band 3: 3-608-95214)

Der kleine Hobbit:
Hier wird über Bilbos Fahrt "Hin und wieder zurück", wie Bilbo es selbst nannte, berichtet. Eines Tages begibt sich Bilbo Hals über Kopf auf eine Abenteuerliche Fahrt mit Zwergen und er findet einen Ring, der Unsichtbar macht...
ISBN: ?? (Dieses Buch befindet sich leider nicht in meinem Besitz)

Das Silmarillion:
Im Prinzip die Vorgeschichte des kleinen Hobbits und des HdR. Es wird über die Schaffung der Welt, über das Entstehen der Menschen, Elben, Zwerge und Orks und über die verschiedenen Schlachten gegen Melkor(Morgoth) berichtet. Im Prinzip die Vorgeschichte zum Kleinen Hobbit und zum HdR.
ISBN: 3-608-87520-4

Nachrichten aus Mittelerde: Ergänzende, erklärende und alternative Texte zum Silmarillion und zum HdR.
ISBN: 3-608-87501-8

Buch der verschollenen Geschichten I und II: Sehr unvollständige und Teilweise nicht übersetzte Sammlung von Alternativtexten zum Silmarillion, nur für wirkliche Fans zu empfehlen.
Wie "Der kleine Hobbit" ebenfalls nicht in meinem Besitz :-(...

Bücher, die nichts mit dem HdR zu tun haben:
(Auch alle von Tolkien)
Die Ungeheuer und ihre Kritiker - Eine Aufsatzsammlung ohne Mittelerde-Bezug
Fabelhafte Geschichten - Drei Fanatasy-Stories, auch ohne Mittelerde-Bezug
Tom Bombadil - Gedichtsammlung
Die Briefe vom Weihnachtmann - Sammlung von Briefen Tolkiens an seine Kinder

Ausserdem sind noch viele Bücher erschienen, die nicht von Tolkien geschrieben wurden, z.B. Biographien, Atlanten, etc. ...

Leider habe ich die ganze Story nur sehr grob beschrieben, aber ich hoffe Euch mal einen Eindruck vom HdR vermittelt zu haben, also wenn Ihr irgendwelche Fragen habt, wendet Euch an mich...

In einer der nächsten Ausgaben der NC werde ich mich dann mal mit dem "Herrn der Ringe des 21. Jahrhunderts" beschäftigen...

bis bald, Benjamin Herwig

PS: Würde bei irgendwem vielleicht Interesse bestehen, daß ich noch mehr über Mittelerde schreibe? Z.B. über die Völker oder so???